Kontraste

Als Advaita Vedanta Anhänger habe ich viel Zeit in das Lesen von Nonduality Büchern investiert und mir Mühe gegeben mich selbst als unidentifiziert wahrzunehmen und mit dem Nichts-Sein zufrieden zu sein, anstatt irgendwelchen Identifikations-Anhaltspunkten hinterher zu laufen (wie “mein” Mann, “mein” Job, “mein” Studium, “meine” Wohnung etc).

Interessanterweise folgt das Paradoxon dazu auf dem Fuße, nämlich sagt mir mein Coach ich wäre viel zu wenig greifbar und identifizierbar für Personalisten und würde deshalb bei Bewerbungsgesprächen regelmäßig eine Absage erhalten.

Ich müsse mir selbst mehr Kontur verleihen und mich viel mehr damit beschäftigen wer und was ich bin, anstatt mit dem was ich nicht bin. Nun weiß ich also aus der Nonduality ich bin nichts und gleichzeitig alles, aber zur selben Zeit soll ich für Personalisten so tun als sei ich etwas höchst konkretes und bestimmtes wie etwa Stewardess, Journalistin, Yogalehrerin, oder weiß der Geier. 🙂 …Ich denke sogar, der Geier könnte diese Frage “wer ich bin” besser beantworten als ich selbst. Ich soll ja auswählen, obwohl ich weiß dass ich keine Wahl habe, weil alles Schicksal ist (wie Werner Ablass so schön schreibt).

Der Coach bzw. die Coachin sagte, so wie sie mich wahrnimmt, verschwimme ich mit dem ganzen Universum und bin ein See aus tausenden von unterschiedlichen Dingen. Ich wäre ein “Feenwesen” hat sie wortwörtlich gesagt, irgendwie nicht von dieser Welt, eine Art “Engel”.

Der Personaler sieht bei mir den Wald vor lauter Bäumen nicht. Dabei bin ich doch sowohl der Wald, als auch jeder einzelne Baum als auch das unterirdische Rhizom das sie alle zusammenheftet.

Für mich als Nonduality-Anhänger ein Riesen Kompliment: ich hab also “gelernt” de-identifiziert zu sein, also alles und nichts gleichzeitig zu sein bzw. habe endlich erkannt dass es eh immer schon so war.

Aus Sicht des Coaches ist das aber verheerend, muss ich doch ganz genau und möglichst in nur 3 Adjektiven benennen können was ich bin. Am liebsten würde ich mit “Alles, nichts und etwas” antworten, was aber wieder zur Jobabsage führen würde. Du erkennst also meine Bredouille, ja? 🙂 Von irgendwas muss das hier nicht-anwesende Nichts ja leben, das diesen Blog bespielt 🙂

Ich weiß aus der Nonduality auch, dass alles geschehen wird was geschehen soll, und nichts geschehen wird was nicht geschehen soll, und ich mich somit um nichts kümmern muss. Trotzdem hören die Anforderungen von Außen nicht auf an meine Tür zu klopfen: “Sie dies!” “Sei das!” “Entscheide dich!” “Mach endlich was aus dir!” “Ergatter endlich einen Job!” “Verdien endlich Geld!” – und in meinem Kopf höre ich nur “Ich bin nicht dies nicht das. Ich bin eigentlich gar nicht wirklich da. Hier ist nichts. Was soll das alles überhaupt? Affentheater. Viel Lärm um nix.”

Wie soll ich dir also sagen wer und was ich bin, wenn ich es selbst nicht identifizieren oder festlegen kann, und ich Worte wie “Das”, “everything & nothing”, “om”, “Universum”, “Gott” oder “Gaia” nicht zu einem Personaler sagen kann, weil er mich dann vor die Tür setzt, wo das hiesige “NiChTs” arbeitslos verhungern muss? 🙂

Um meinen Kopf tanzen schon die Sternchen mittlerweile. Ich bin mit dem Herzen, der Seele und dem Hirn nicht auf der Erde und wundere mich über die komischen 2 Lappen die ich da vor mir sehe und die die Menschen “Hände” nennen, und die angeblich zu “mir” gehören sollen weil sie aus diesem Ding namens “Körper” wachsen, den ich sowieso als äußerst befremdlich empfinde – er gehört mir ja nicht und ich muss ihn in ca 40 Jahren ohnehin vor der Tür “abgeben”. Ich kann es nicht besser ausdrücken.

Ich weiß nicht wer ich bin und was ich bin aber wenn ich das nicht schnell in einer schauspielerischen Höchstleistung vor einem Personaler vorzutragen im Stande bin, droht dem hier nicht existierenden ICH der sogenannte “existenzielle Untergang”. 🙂

Paradoxon-Alarm.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nichts mehr. 🙂 Ich guck nur noch aus der Wäsche und wundere mich über alles was da so vor sich geht. Das ganze Leben ist mir ein einziger “Oida”-Moment; ein Ausdruck den ich kürzlich an der FH gelernt habe und als Insiderjoke nicht näher erklärt wird. 😉

Salut mes amis!

 

Bild via MeloErmite auf Youtube

Lisa Cairns Youtube Transcript on Nonduality

The separate self (or “person”) is in a state of seeking

Seeking to be something

Because to be something is pleasure

Always looking to tell itself a story of what it is and what it is in relationship to

It will tend to have patterns

In every interaction the person will be trying to present its sense of self

And if it presents successfully it will feel pleasure

It will try to guide the conversation in that direction, into the comparing

If it seeks to be a good person it will say:

“I have been giving to charity!”

It will point out to people who have “done bad” to highlight its own goodness

It will forget other information and focus on the info that confirms itself

And seek to fulfil that I idea that it has of itself

It will try to validate itself in the world around it

Ideas like: good mother, loving husband, successful woman etc.

If it doesn’t fulfil it suffers

If it doesn’t manage to be successful, it will suffer

And keep trying to prove itself

Who you think you are is just the seeker

that runs after an image in time

and runs for pleasure and aims to avoid pain

but the seeker is not the real you

Everything you do as a seeker is about yourself

even if you have a negative self image, it will try to maintain this

The seeker can never win, its always set up to lose

There is no person, so you can’t maintain yourself and you cant maintain a fixed world

“Only the good things” is never gonna work

The shadows will come up from time to time

This is boundlessness experiencing itself

not a limitation (like a person) experiencing itself

 

 

Source: https://www.youtube.com/watch?v=WzE7Mm1w5EQ

Picture: Pinterest